Roboter Lio

Roboter in der Pflege – Schon lange keine Zukunft mehr

Die Robotik ist bzw. Roboter sind nicht so neuartig wie man vielleicht denkt. Zwar waren früher die Möglichkeiten ganz ohne Digitalisierung sehr eingeschränkt, aber schon aus der Antike sind automatische Theater und Musikmaschinen bekannt.

Mit dem industriellen und technischen Fortschritt wurden die Maschinen zu Robotern, die dank des Fortschrittes in der Informatik immer komplexer und intelligenter werden. Durch die KI (Künstliche Intelligenz) können sie für die verschiedensten Arbeiten programmiert und schließlich eingesetzt werden, zum Beispiel in der Pflege oder als Forschungsobjekte in Bildungseinrichtungen. Roboter gewinnen somit zunehmend an Popularität außerhalb von Militär, Fabriken und ähnlichen Einrichtungen. In letzter Zeit zeigt sich eine Tendenz der Anwendung von Robotern in weniger strukturierten Umgebungen, sprich an Orten wie dem eigenen Zuhause, Einkaufsläden und auch Krankenhäusern. Dies betrifft sowohl kleinere robotische Geräte, welche für das Internet der Dinge gedacht sind, sowie auch große Roboter welche fähig sind, selbständig zu navigieren und dabei den Arbeits- und Lebensraum mit Menschen teilen. Diese Maschinen unterstützen Personen nicht nur, sondern interagieren auch mit ihnen¹.

Gibt es einen Bedarf?

Solche technischen und innovativen Lösungen in Form von Robotern werden in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Einschränkungen besonders benötigt. Denn durch die zunehmende Überalterung der Gesellschaft, gepaart mit problematischen Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte, besteht gerade in Pflegeeinrichtungen ein großer Bedarf für neue Ansätze. So wird im Jahre 2030, alleine in Europa alleine, ein Mangel von ungefähr 500.000an Pflegefachkräften von ungefähr 500.000 Personen erwartet².

Um einen solchen Mangel abzuschwächen, wurde der Assistenzroboter Lio von der schweizerischen Firma F&P Robotics ins Leben gerufen. Der Fokus des partizipativ entwickelten Roboters liegt dabei nicht auf pflegerischen Tätigkeiten, sondern auf der Unterstützung des Personals in ihren alltäglichen Aufgaben. Er hilft zum Beispiel, die Patienten an diverse Dinge zu erinnern, sie zu unterhalten und ihnen Gegenstände zu bringen. Dabei ist er immer freundlich und erinnert sich an die verschiedenen Gesichter der Menschen, um so individuell auf sie einzugehen. Das hat den großen Vorteil, dass sich die Personen wohl fühlen und keine Berührungsängste haben. Um die Laufwege der Pflegefachkräften direkt zu reduzieren, übernimmt der Roboter auch alltägliche Fleißarbeiten wie das Verteilen der Post und einsammeln verschiedener medizinischer Proben.

Lio

Roboter Lio1

Der Roboter Lio ist mit einem Arm mit sechs Achsen ausgestattet welcher wie ein Autositz gepolstert und mit einem weichen Kunstleder überzogen ist. Der ursprünglich für die Industrie entwickelte Arm erlaubt ihm eine präzise Bewegung in alle Richtungen. Der ebenfalls weiche Greifer aus Silikon erkennt mit seinen Sensoren die Nähe zu Objekten und erlaubt das Greifen nach diesen. Zur Sicherheit und Umgebungserkennung sind verschiedene Sensoren am Roboter montiert. Darunter Ultraschall Sensoren, ein LiDAR (light detection and ranging) Scanner und Bodensensoren. Des Weiteren verfügt er über drei Kameras welche Gesichts- und Objekterkennung ermöglichen. Mithilfe eines Mikrofons und Lautsprechern kann der Roboter sowohl hören als auch sprechen. Auf dem Display werden aktuelle Informationen angezeigt und die Halterungen an der Plattform erlauben den Transport von Objekten.

Ausblick

Bisher ist Lio an sechs verschiedenen Orten, unter anderem bei AGAPLESION in Berlin, erfolgreich im Einsatz. Im Verlauf des Jahres werden weitere Einsatzorte dazukommen. Durch die stetige Weiterentwicklung von Lio entstehen immer mehr Funktionen, wie beispielsweise die Desinfektion von Türgriffen die speziell während Covid-19 ins Leben gerufen wurde, welche den Arbeitsalltag der Pflegekräfte und das Wohlbefinden der Bewohner steigern werden Durch den fortlaufenden technischen Fortschritt des Roboters wird auch in Zukunft die Installation und der Betrieb des Roboters vereinfacht werden. Zudem steigt die generelle Akzeptanz und das Wissen über Assistenzrobotik in der Bevölkerung.

Ebenfalls werden neue Finanzierungsmodelle über Leasing oder Robot as a Service möglich, welche die Anschaffung eines Lio’s vereinfachen werden. Wir sind überzeugt, dass Assistenzroboter wie Lio einen massgeblichen Beitrag zur Entlastung von Fachkräften und zur Erhöhung der Lebensqualität von betreuten Menschen leisten können.

Lesen Sie hierzu auch https://www.update-healthcare.de/news/assistenzroboter-in-der-pflege/

 

Autoren
Geschäftsführer Michael Früh

Michael Früh, Pietro Caroni, Sandra Gees
F&P Robotics AG
Rohrstraße 36
8152 Glattbrugg
pic@fp-robotics.com, sag@fp-robotics.com

 

Quellen
1 Bendel, O. (2020). Co-Robots as Care Robots. arXiv preprint arXiv:2004.04374
2 R. Heinz, M. Rolf, and U. Rainer,Themenreport “Pflege 2030” Was ist zu erwarten – was ist zu tun? Bertelsmann Stiftung, 2014

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